Titel: Lass uns fliegen
Autor: Katrin Bongard
Verlag: Verlagsgruppe Oetinger
Seiten: 234 Seiten
Preis: 12.99€
Inhalt:
Vincent und Paulina kommen aus vollkommen unterschiedlichen Welten. Die fleißige Schülerin hat nichts mit Vincent, dem Kiffer, zu tun. Doch dann lernen sich die beiden in der Schreibwerkstatt besser kennen. Dort ist Raum für ihre Gedanken, Ängste und Wünsche. Trotzdem dauert es eine Weile, bis sich Vincent und Paulina für den Kurs öffnen können - und sich schließlich ineinander verlieben ...
Meine Meinung:
Das Buch hört sich laut Klappentext an wie ein klischeehaftes Aufeinandertreffen zweier Teenager, die aus verschiedenen sozialen Schichten kommen und sich dann plötzlich Hals über Kopf ineinander verlieben. Aber der Schein trügt, denn die Story beschäftigt sich mit sehr viel ernsteren Themen.
Die Autorin schafft einen guten Umgang mit Themen wie Drogen, Alkohol oder Verlust. Sie geht auf die Themen ein, ohne dass es zu sehr dominiert, ist aber dennoch dabei sehr direkt mit ihrer Wortwahl.
Katrin Bongards Schreibstil gefiel mir schon in ihren Loving Bücher sehr gut. Auch dieses Mal konnte sie mich vollends überzeugen. Sie schreibt sehr realtitätsnah, was den Leser emotional sehr mitreißt. Ihre ehrliche Sicht auf die Geschichte konnte mich sehr packen, aber auch berühren. Sie erschafft außerdem eine Liebesgeschichte zwischen Paulina und Vincent die kein bisschen kitschig ist, aber dennoch sehr große Gefühle wiederspiegelt.
Die beiden Protagonisten sind unterschiedlicher, wie sie kaum sein könnten … aber gerade so eine Konstellation find ich immer wieder aufregend und toll. Paulina ist sehr beliebt und hat gute Noten in der Schule. Sie ist immer fleissig und eine leidenschaftliche Tänzerin noch dazu. Doch nach einem harten Schicksalsschlag ist von dem einst so fröhlichem Mädchen kaum noch etwas übrig und sie muss Tabletten schlucken um den Schultag zu überstehen.
“ Auf das Klo flüchten diejenige, die keine Freunde haben, die keiner mag, die gehänselt werden. Aber ich gehörte nie zu diesen Typen. Bisher.“
Vincent dagegen hat mir Schule nicht so viel am Hut, dementsprechend schlecht sind seine Noten. Dafür liebt er dicke Bücher und er schreibt gerne Gedichte. Mit seinem besten Kumpel verbringt er gerne Zeit und kifft … und fährt auch viel Skateboard. Durch die Schreibwerkstatt soll er seinen Notendurchschnitt heben, doch so wirklich motiviert ist er nicht.. Doch als er und Paulina an diesem Schulprojekt teilnehmen, lernen sie den anderen immer besser kennen und was beide nicht geahnt hätten, zwischen ihnen entsteht eine Freundschaft - oder geht ihre Beziehung über Freundschaft hinaus?
„Ich habe nicht aufgesehen, als sie an mir vorbeigegangen ist, obwohl ich bemerkt habe, dass sie zu mir hingesehen hat. Stattdessen habe ich fünfmal den gleichen Satz gelesen. Warum bringt sie mich überhaupt durcheinander?“
Beide Protas haben mir sehr gut gefallen, mit all ihren Fehlern und Defiziten. Ich war wirklich überrascht, dass mich das Buch so sehr begeistern konnte, da es anfangs doch eher einfach und emotionslos gewirkt hat. Doch durch die Sichtwechsel habe ich immer mehr Verständnis und immer weitere Einblicke in das Leben der beiden bekommen, was mich dazu gebracht hat mitzufiebern, mitzukämpfen und mitzuleiden. Sehr beeindruckt war ich von der Wandlung der Protagonisten, vor allem da sie sehr lebensecht und nachvollziehbar beschrieben wurde.
Sehr wichtig ist im Buch natürlich das Thema Schreiben: in der Schreibwerkstatt wird viel über Handlung und Charaktere sowie die "Heldenreise" und andere Schreibthemen geredet. Dadurch lernt man auch selbst viel und bekommt einige hilfreiche Tipps.
Fazit:
Lass uns fliegen ist ein sehr realitätsnahes und emotionales Jugendbuch, welches sich mit ernsten Themen wie Abhängigkeit, Trauer, Kunst, Liebe und dem Erwachsenwerden beschäftigt. Mich hat das Buch definitiv zum Nachdenken angeregt und die Schreibtipps haben mir persönlich sehr geholfen, da ich selbst auch sehr schreibbegeistert bin.
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